Der libanesische Fussball hat in den letzten
zwei Jahren historische Momente erlebt. Mit dem Erreichen der vierten
Runde der Asien-Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft
Brasilien 2014 konnten endlich alle Libanesen um die Nationalmannschaft
herum geeint werden.
Während sich die Männer-Auswahl darauf
vorbereitet, ihre letzten Partien in Gruppe A gegen Korea Republik in
Beirut am kommenden Dienstag und gegen Iran in Teheran am 11. Juni zu
bestreiten, wird die Frauen-Nationalelf zum ersten Mal in ihrer
Geschichte an der Qualifikation zum AFC Asien-Cup der Frauen teilnehmen.
Die Libanesinnen hoffen darauf, die Fussballfans im Zedernland
zu erfreuen und der Leistung der Männer nachzueifern. Am kommenden
Mittwoch greifen sie in die Vorausscheidung für die Asienmeisterschaft
2014 ein, welche gleichzeitig als Qualifikation zur FIFA
Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015™ dient. Ihre Gegner lauten
Jordanien, Usbekistan und Kuwait.
Vor der Abreise des Teams in Richtung Jordanien unterhielt sich FIFA.com
mit Trainer Farid Nujaim, der diese erste Teilnahme als große Chance
dafür sieht, dem Frauenfussball in seinem Land zu mehr Wachstum zu
verhelfen.
Vorsichtiger Optimismus
Libanon ist ein konservatives Land, in dem der Frauenfussball kein großes Interesse erregt. Umso mehr, als die Auswahl der Männer in diesen letzten Jahren alle Blicke auf sich gezogen hat. Man muss dazu sagen, dass das Frauenteam bis heute erst an einem einzigen Wettbewerb teilgenommen hat: An der westasiatischen Frauen-Fussballmeisterschaft 2007 und 2011. Darüber hinaus dauert der nationale Wettbewerb lediglich drei Monate, so dass die Spielerinnen den Rest des Jahres tatenlos bleiben, und dies tut Nujaim Leid.
Libanon ist ein konservatives Land, in dem der Frauenfussball kein großes Interesse erregt. Umso mehr, als die Auswahl der Männer in diesen letzten Jahren alle Blicke auf sich gezogen hat. Man muss dazu sagen, dass das Frauenteam bis heute erst an einem einzigen Wettbewerb teilgenommen hat: An der westasiatischen Frauen-Fussballmeisterschaft 2007 und 2011. Darüber hinaus dauert der nationale Wettbewerb lediglich drei Monate, so dass die Spielerinnen den Rest des Jahres tatenlos bleiben, und dies tut Nujaim Leid.
"Natürlich
ist diese erste Teilnahme an der Qualifikation zur Asienmeisterschaft
wichtig, doch wir haben nur acht Trainingseinheiten absolviert, um uns
vorzubereiten, und die Meisterschaft ist seit drei Wochen vorbei. Zu
allem Überfluss gibt es wenig Konkurrenz in der Meisterschaft, die nur
sechs Teams umfasst und schlecht organisiert ist. Kurz, wir sind nicht
ideal vorbereitet."
Der Trainer von Al
Sadaqa verglich die Situation mit dem Nachbarland in Jordanien: "Dort
weckt der Fussball großes Interesse. Die Meisterschaft ist länger und
die Nationalelf konnte sich dank einer Unterbrechung der Liga und
einiger Testspiele vorbereiten. Das verschafft ihnen einen Vorteil uns
gegenüber."
Nujaim sprach auch über die
Chancen seines Teams in dieser Qualifikation: "Usbekistan verfügt über
Spielerinnen, deren athletisches Niveau unserem überlegen ist. Das
jordanische Team hat zahlreiche talentierte Spielerinnen. Ehrlich
gesagt, war ich für das erste Spiel gegen Jordanien optimistisch, doch
wir wurden aus verwaltungstechnischen Gründen dreier wichtiger
Spielerinnen beraubt."
Auf den Spuren der Männer
Trotz der aktuellen Ereignisse im Land und des fehlendes Interesses für den Frauenfussball hofft Nujaim, dass die Frauen-Nationalelf gute Ergebnisse erzielt, damit sich dieser Sport entwickeln und das Land in der Weltrangliste der Frauen verbessern kann. Libanon besetzt momentan den 110. Platz und den 25. Rang auf kontinentaler Ebene.
Trotz der aktuellen Ereignisse im Land und des fehlendes Interesses für den Frauenfussball hofft Nujaim, dass die Frauen-Nationalelf gute Ergebnisse erzielt, damit sich dieser Sport entwickeln und das Land in der Weltrangliste der Frauen verbessern kann. Libanon besetzt momentan den 110. Platz und den 25. Rang auf kontinentaler Ebene.
Er
erklärte, dass die Frauen-Auswahl in die Fußstapfen der Männer treten
will: "Bei meiner ersten Versammlung mit den Spielerinnen habe ich ihnen
von der libanesischen Männermannschaft und den guten Ergebnissen
erzählt, die sie trotz fehlender Mittel und eines bescheidenen Niveaus
erreicht hat. Im Libanon sind ein großes Potenzial und viele Talente vorhanden, ganz zu schweigen vom sprichwörtlichen Kampfgeist unserer Spieler."
"Ich
habe die Spielerinnen gebeten, ihr Bestes zu geben, um es genauso gut
wie die Männer zu machen. Die Teilnahme an der Qualifikation zum
Asien-Cup wird sehr stark zur Entwicklung unseres Sports beitragen und
wird auch auf die Spielerinnen selbst eine positive Wirkung haben. Es
ist das erste Mal, dass sie gegen Mannschaften dieses Niveaus spielen,
und ich hoffe, dass diese Teilnahme nur der Anfang eines großen
Abenteuers ist."
Doch der Trainer, der
kürzlich mit Al Sadaqa die libanesische Meisterschaft und den
Pokalwettbewerb gewann, ist der Meinung, dass der Fussball zusätzlich
zur Unterstützung, welche die FIFA und der AFC bereits leisten, größeres
Interesse wecken muss. Ansonsten ist wohl nicht daran zu denken, eine
FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ zu erreichen.
Der
junge, 29-jährige Coach, der mehrere AFC-Diplome erworben hat,
ergänzte: "Ich habe dem Verband ein Entwicklungsprojekt für den
Frauenfussball vorgelegt, das sich auf die Jugendarbeit und auf Teams in
Schulen und Universitäten konzentriert."
"Die
Sichtweise auf den Frauenfussball muss sich ändern. Die Arbeit muss an
der Basis begonnen werden, um solide Grundlagen zu haben. Im
Frauenfussball ist es möglich, in relativ kurzer Zeit eine
Weltmeisterschaft zu erreichen. Unser Sport profitiert von der
Aufmerksamkeit der FIFA und der AFC, doch der libanesische Verband muss
sich mehr dafür interessieren, ihn zu entwickeln, denn an Talenten
mangelt es Libanon nicht."
Auf
genau diese Talente wird sich Nujaim stützen, um in die Fußstapfen der
Männer-Auswahl zu treten und zu demonstrieren, dass nach dieser
Teilnahme an der Qualifikation zum AFC Asien-Cup der Frauen für den
libanesischen Fussball nichts mehr so sein wird wie früher.
Quelle: fifa.com
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